Newsletter 1 | Juli 2017

HERZLICH WILLKOMMEN!

Wir freuen uns, Ihnen die erste Ausgabe des Newsletters von atem austria im neuen Format vorzustellen. In diesem Format wird er in Zukunft vierteljährlich erscheinen. Über Rückmeldungen und Anregungen freuen wir uns! 

Der Sommer ist da! Eine ruhigere, entspannendere Zeit kommt auf viele zu. Sie dürfen aufatmen! Der strikt einzuhaltende Arbeitsrhythmus weicht für einige Zeit einem selbstbestimmten Lebensrhythmus. Mein Rhythmus – mein Tempo. 

Auch Herzschlag und Atemrhythmus (Einatem-Ausatem-Atempause) und Muskeltonus werden sich verändern und situationsentsprechend anpassen.

Im Sommer ist eine Atempause endlich möglich – statt rastloser Unruhe, Handy-Hektik und Hinterherjagen von Terminen ist Zeit zum Sein, Genießen, aus dem Bauch heraus, nach Lust und Laune leben, ungeplant, spontan sein können. 

Der Atemrhythmus kann einen Weg dahin bedeuten und ist auch Thema dieser ersten Ausgabe. Die Zeit des lang ersehnten Aufatmens und der Entschleunigung ist da!      

Atem ist eine führende Kraft in uns,
Atem ist Urgrund und Rhythmus des Lebens,
Atem – ein Weg zum Sein. 

(Zitat von Ilse Middendorf)

Inhaltsübersicht

• Lebens – und Atemrhythmus
• Atempädagogik in der Anwendung 
• Links / Aktuelles
• Übung

In der Musik ist uns Rhythmus vertraut als tragendes Element, als veränderliches aber gleichzeitig sicheres und zuverlässiges Merkmal eines Stücks.

Im Alltag mit seinen wechselnden Forderungen an uns kann der eigene Atemrhythmus eine Basis bieten, zu der wir immer wieder zurückkehren können.

Wachsende Beschleunigung und Druck belasten unser Wohlbefinden und gefährden die Gesundheit. Das Tempo entspricht den menschlichen Bedürfnissen nicht mehr, und oft ist es nicht leicht, gelassen zu bleiben oder wieder zur Ruhe zu kommen.

Jeder Mensch hat seinen persönlichen Atemrhythmus, der seiner Konstitution entspricht und der ihn optimal unterstützt – ein lebendiges Schwingen, das sich anpassen kann, aber auch wieder zu seinem ursprünglichen Maß zurückfindet, vergleichbar mit dem Herzschlag, der auf Veränderungen reagieren kann und nicht wie eine Maschine im gleichmäßigen Takt schlägt (siehe link über Herzratenvariabilität!)

Durch Hinwenden zum eigenen Atem, sich Zeit nehmen, sich einlassen auf das Spüren und verschiedene Übungen kann sich dieser oft verloren gegangene Rhythmus regenerieren und wieder tragfähig werden, sodass wir im Alltag leichter und selbstverständlicher wieder zu ihm zurückfinden bzw. gar nicht mehr so leicht aus dem Gleichgewicht kommen.

In der Atempädagogik finden Sie zahlreiche Übungen und Hilfen. Die gute Nachricht dabei ist: Veränderungen fließen sehr bald in den Alltag ein, auch wenn Sie nicht immer daran denken!

Gastkommentar von Hannah Rausch, Atempädagogin und Hebamme

Atempädagogik in der Anwendung

Eine Klientin berichtet:

„Diesen Frühling nahm ich an einer Schnupperstunde „Atem“ teil und es hat mich sehr angesprochen. Nachdem dann auch noch bei uns in der Gemeinde ein Kurs zustande kam, war ich dabei und sehr gespannt darauf, was ich hier alles über mich und den Atem lernen und erfahren werde. Ich konnte mir anfangs nicht wirklich vorstellen, wo man Atem überall spüren kann, aber beim Hineinhorchen und Aufmerksam Sein auf den eigenen Atem kommt Erstaunliches hervor.

Nachdem ich doch manches Mal abgehetzt zur Stunde kam, ich „außer Atem“ war, halfen mir bereits die ersten Übungen, meinen Atem zu besänftigen und mich auf eine Stunde ganz für mich einzustellen. Die verschiedenen Dehnungen und Streckungen für alle Teile des Körpers taten ihr Übriges dazu und halfen mit, dem Atem Schritt für Schritt im Körper mehr Raum zu geben und gleichzeitig zur Ruhe zu kommen. Unsere Kursleiterin forderte uns auch immer wieder auf, das Gähnen zuzulassen und nicht zu unterdrücken, ihm sogar einen Ton zu gebe. Nicht nur einmal fiel der treffende Vergleich mit der gähnenden Katze.

Es gibt viele einfache kleine Übungen, die auch im täglichen Leben Erleichterung bringen, wenn die Füße „wie von alleine gehen“ und unruhig sind, der Kopf vom vielen Denken und der Computerarbeit schon nicht mehr mag, der Rücken und die Schultern vom langen Sitzen bereits verspannt sind oder auch der Schlaf am Abend nicht kommen mag, weil die Gedanken des Tages einen nicht in Ruhe lassen. Alle diese Übungen habe ich in meinen Alltag mitgenommen und sie sind mir kleine wertvolle Helfer für zwischendurch im Büro oder vor dem Schlafengehen zu Hause.

Meine Reise durch die Atemräume war unbestritten sehr positiv und oftmals auch überraschend und beeindruckend, denn wer kann z.B. von sich sagen, dass er seinen Atem auch im Rücken spüren kann?“

Beate H.

Atemrhythmus und Herzratenvariabilität

Empfehlenswerte Links

https://www.atem-schweiz.ch/pdf/atemzeit_Heft2_Artikel_3.pdf
http://www.atem-beam.de/?page_id=536
http://www.hrv24.de/

Eine Übung

Wollen Sie Ihren Atemrhythmus entdecken?

Dann ist es wesentlich, dass Sie sich nicht zu einem regelmäßigen Takt im Ein- und Ausatem zwingen.

Machen Sie es sich bequem, lockern Sie beengende Kleidung und legen Sie Ihre beiden Handflächen auf den Unterbauch und auf Ihre Rumpfmitte oberhalb Ihres Nabels. Wenn Sie jetzt Ihre Aufmerksamkeit darauf richten, was Sie unter den Händen spüren, werden Sie nach einer Weile bemerken, dass sich Rumpf und/oder Bauchdecke beim Ein-und Ausatem heben und senken.

Ist diese Bewegung immer gleich? Dauert vielleicht das Heben länger als das Senken oder umgekehrt? Entsteht manchmal eine Pause, in der es ganz still ist? Geben Sie sich genügend Zeit, um zu bemerken, was spürbar wird und sich vielleicht verändert, und bleiben Sie eine Weile dabei. Wenn die Aufmerksamkeit oder das Interesse nachlässt, beenden Sie die Übung.

In dieser einfachsten und grundlegenden Übung können Sie schon erfahren, wie beweglich oder wie kontrolliert Ihr Atmen gerade in diesem Moment ist. Bei einem nächsten Versuch kann es schon wieder ganz anders sein!