aa NL 2020-3 | Die Regenerationswege nach Schlaffhorst-Andersen | Eine Übung | Literaturhinweise
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Newsletter | Oktober 2020Die Regenerationswege nach Schlaffhorst-Andersenvon Raffaela Fahrenberger Im Oktober-Newsletter möchten wir mit unserem ursprünglichen Jahresthema „Atem und Stimme“ fortfahren, das in diesem Corona-Jahr von drei informativen Kurz-Newslettern etwas ins Hintertreffen geriet. Ich darf Ihnen hier nun die Arbeitsweise nach Schlaffhorst-Andersen vorstellen. Die Schule Schlaffhorst-Andersen ist eine in Deutschland angesiedelte Ausbildungsstätte, deren AbsolventInnen als staatlich geprüfte Atem-, Sprech- und StimmlehrerInnen in Pädagogik, Therapie und Kunst arbeiten. Begründet wurde die Schule Anfang des 20. Jahrhunderts von Clara Schlaffhorst und Hedwig Andersen. Auf ihrer Forschung und Lehrtätigkeit beruht die Arbeitsweise, in deren Mittelpunkt der Zusammenhang und die Wechselwirkung von Atmung, Stimme und Bewegung stehen. Aus der reichhaltigen Fülle von Übungswegen und auch theoretischen Überlegungen dahinter möchte ich heute die sogenannten Regenerationswege vorstellen. Diese bilden eine wichtige Grundlage der Arbeitsweise nach Schlaffhorst-Andersen. Inhaltsübersicht: • Die Regenerationswege nach Schlaffhorst-Andersen Die Regenerationswege nach Schlaffhorst-AndersenRegeneration meint nach Schlaffhorst und Andersen die Wiederherstellung gesunder, natürlicher Organfunktionen. Die fünf Regenerationswege sind:Kreisende Bewegung, schwingende Bewegung, Rhythmische Bewegung, Atmen, Tönen. Zusammenziehung – Dehnung – Lockerheit bzw. Einatmung – Ausatmung – Pause. Wird eine schwingende Bewegung im Atemrhythmus durchgeführt, wird sie damit zur rhythmischen Bewegung. Das (Wieder)finden des individuellen Rhythmus und damit die Optimierung aller Bewegungsabläufe und Atemvorgänge ist Ziel dieser Bewegung. Eine Übung:Ganzkörperliches Kreisen im Stehen: Wir stehen auf der vollen Fußfläche (der Abstand der Füße voneinander ist etwas weniger als hüftbreit), und geben unser Gewicht an den Boden ab. Dann spüren wir den Widerstand des Bodens und lassen uns von unten her aufrichten, von der Sohle bis zum Scheitel, unsere ganze Länge – der Gedanke daran genügt! Die Augen bleiben bei dieser Übung offen. Nun beginnen wir, mit dem Boden zu spielen und verlagern das Gewicht auf den Füßen: von vorn nach hinten, dann von links nach rechts, dann in der Reihenfolge: vor-rechts-hinten-links, (oder auch umgekehrt) bis eine kreisende Bewegung entsteht. Wichtig dabei ist, dass immer die ganze Fußsohle den Kontakt zum Boden behält, und zwar ohne dem Gefühl von Anstrengung oder „sich-festkrallen“ – in diesem Fall die Bewegung kleiner machen und nochmal bewusst das Gewicht nach unten lassen. Die kreisende Bewegung erfasst den ganzen Körper, wobei die Ausrichtung nach oben immer bestehen bleibt. Die Größe und das Tempo der Bewegung kann sich von selbst ergeben, kann aber auch bewusst beeinflusst werden. Falls sich die gewählte Kreisrichtung nicht gut anfühlt, diese wechseln, das kann oft großen Einfluss auf die Wirkung haben. Sobald sich die Bewegung vertraut und einigermaßen „rund“ anfühlt, darf die Stimme dazu kommen. Wir tönen in angenehmer Lage mit den Klingern „m“ oder „n“ und begleiten so das Kreisen. Nach einer Weile können wir auch in Vokale hinein öffnen, dabei immer nur so lange tönen, wie es leicht und ohne Nachdruck gelingt. Ausgehend von den Silben auf einer Tonhöhe können auch kleine Tonfolgen und Melodien entstehen, dabei ist aber immer die Bewegung unser Mittelpunkt. Wenn es genug ist, lassen wir die kreisende Bewegung nach und nach kleiner werden, bis sie schließlich spiralförmig nach innen verebbt, innerlich aber vielleicht noch zu spüren ist. Nun ist Zeit zum Nachspüren und Einsammeln: Wie bin ich jetzt da? Was hat die Übung mit mir gemacht, mit meiner Aufrichtung, meinem Bodenkontakt, meinem Atem, meiner Stimmung? Was fällt mir sonst noch auf/zu? Anmerkung: bei Anzeichen von Schwindel die Übung frühzeitig beenden. Literaturhinweise:Schlaffhorst Clara, Andersen Hedwig (1928): Atmung und Stimme. Möseler Verlag, Wolfenbüttel 1996 Workshop mit Raffaela Fahrenberger:Im Frühjahr 2021 ist ein Workshop zu den Regenerationswegen nach Schlaffhorst-Andersen geplant. Bei Interesse schreiben Sie bitte eine Mail an post@stimmich.com, Frau Fahrenberger sendet Ihnen dann rechtzeitig Informationen dazu. Unsere aktuellen Kurs– und Workshop-Angebote finden Sie hier. |
Newsletter-Redaktion / Konzept: Raffaela Fahrenberger, Bearbeitung: Charlotte Weiss |
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