aa NL 4 | Der Beckenboden | Anatomie | Bedeutung | Erfahrungsbericht | Links und Literatur | Übung
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Newsletter 4 | April 2018Herzlich willkommen in unserer Frühlingsausgabe!Der Beckenboden ist eine unserer wichtigsten Energiequellen. Sexualität, Geburt, Ausscheidung, alle diese körperlichen Grundfunktionen und Grundbedürfnisse finden hier statt. Aber wussten Sie auch, dass der Beckenboden maßgeblich an unserer Haltung beteiligt ist? Warum dies so ist, erfahren Sie im Anatomie-Teil unserer April-Ausgabe. Inhaltsübersicht
In ihrem Buch „Der erfahrbare Atem“ schreibt Ilse Middendorf über den Beckenboden folgendes: „Durch Sammeln in vielfältig gestalteter Weise, Empfinden und Atmen erfährt der Übende, dass er ein Kreuzbein „hat“, daß er Beckenschaufeln und einen Beckenboden „hat“, d.h. das Erarbeitete ist ihm empfindungsbewußt geworden, und er lebt darin, um das Errungene erweitert. (Middendorf 1995, S.33). AnatomieDie Beckenbodenmuskulatur (Diaphragma pelvis) bildet den unteren Abschluss der Bauchkapsel und gemeinsam mit den kleinen Rückenstreckern, den Bauchmuskeln und dem Zwerchfell wird der Beckenboden zur Muskelgruppe der Stabilisatoren gezählt. Das heißt, er stabilisiert unsere aufrechte Haltung. Durch eine falsch eingelernte Beckenstellung werden diese Muskeln nicht genug trainiert, das Becken in die richtige Stellung zu „ziehen“ – folglich wird auch die Aufrichtung dem Körper falsch „beigebracht“ (z.B.Hohlkreuz). Der vielschichtige Aufbau der Beckenbodenmuskeln ermöglicht nicht nur die Kontinenzsicherung, sondern sichert auch die Lage der Organe und stützt sie dabei. Er muss einer spontanen Druckerhöhung beim Lachen, Husten und Niesen standhalten können, genauso wie er sich entspannen und weiten muss, wenn wir auf die Toilette gehen. Die Bedeutung des BeckenbodensSexualität, Geburt Der Beckenboden ist Sitz unserer Geschlechts-, Fortpflanzungs -und Ausscheidungsorgane, unserer sexuellen Gefühle, unserer Intimsphäre. Es sollte meine freie Entscheidung sein, wem ich mich in welchem Maße anvertraue, öffne, wem ich eine körperliche Annäherung zulasse, wem nicht. So steht der Beckenboden auch sehr stark mit Abgrenzung und Grenzüberschreitung in Zusammenhang, auch die #metoo-Bewegung ist derzeit ein brisantes Thema und sehr medienpräsent. Die höchste Beanspruchung erfährt der Beckenboden der Frau durch das Heranwachsen eines Kindes in der Gebärmutter und bei einer Entbindung und der darauffolgenden Rückbildung. Davon sind die Männer zwar ausgenommen, aber dennoch ist der Beckenboden für den Mann genauso wichtig. Anatomisch ist der Mann allerdings bevorzugt, da das Becken deutlich schmäler und das Bindegewebe stärker ist als bei der Frau. Stimmpädagogik - Sprechen und Singen In der Stimmpädagogik ist der Einfluss der Beckenbodenspannung auf die Stimme bekannt. Ein zu hohes oder zu geringes Maß an Spannung im Beckenboden wird das Zusammenspiel der Diaphragmen und ihre Schwingungsfähigkeit beeinflussen. Atempädagogik in der AnwendungEin ErfahrungsberichtUnsere Kollegin Ingrid Feuereis berichtet: „Ein Beckenboden kann auch verspannt sein" „Frau M. kommt mit dem Problem in meine Praxis, dass sie nicht auf die Toilette gehen und Harn lassen kann und dadurch in Bedrängnis kommt, bis es sehr schmerzhaft wird - sie sitzt dann sehr lange auf der Toilette, bis es ihr endlich gelingt, zu urinieren. Dieser Zustand stresst sie derart, dass sie kaum den Arbeitsalltag bewältigen kann. Ihr Urologe konnte keine pathologischen Veränderungen an der Blase feststellen und meinte, dass die Ursache für die Probleme eventuell psychisch sein könnte, da sie sehr angespannt sei. Links und Literatur über den BeckenbodenLinks:Beckenbodentraining: http://www.beckenboden.com Literatur:Middendorf, I. (1985). Der Erfahrbare Atem. Eine Atemlehre. 8. Aufl. Junfermann-Verlag, Paderborn Keller, Y., Krucker, J., Seleger, M. (2007). Entdeckungsreise zur weiblichen Mitte, ein Wegbegleiter nach dem bewährten BeBo® Konzept, BeBo® Verlag GmbH, Zürich Tanzberger, R., Kuhn, A., Möbs, G. Der Beckenboden - Funktion, Anpassung und Therapie, Das Tanzberger-Konzept
Übung des MonatsDas Becken beklopfen und den Atem spürenIn der guten aufrechten Haltung beginnen Sie mit lockeren Fäusten ihr Becken zu klopfen. Schließen Sie dabei die Augen und bleiben Sie aufmerksam und gesammelt. Sie spüren die großen Knochen, die Beckenschaufeln mit dem oberen Darmbeinkamm und das Kreuzbein. Sie kommen nach vorne in den Bauchbereich und streichen mit den Händen Ihren Bauch. Dann legen Sie die Hände seitlich an die Hüften und nehmen das ganze Becken wahr. Jetzt legen Sie die Hände auf den Unterbauch. Lassen Sie Ihren Atem kommen und gehen ohne Einfluss darauf zu nehmen. Gehen Sie den Fragen nach: Spüren Sie Ihre Hände? Sind sie warm oder kalt? Leicht oder schwer? Spüren Sie Ihren Atem? Spüren Sie das Heben und Senken der Bauchdecke? Wohin geht die Bewegung beim Einatmen? Wohin geht die Bewegung beim Ausatmen? Wann geht sie nach Außen und wann nach Innen? Wie wirkt es? Fällt Ihnen etwas auf? Ist etwas anders als vorher? Viel Freude beim Üben! Unsere AtempädagogInnen bieten auch Themen-Workshops und Einzelbehandlungen an. Newsletter-Redaktion: Ingrid Feuereis und Charlotte Weiss |

Berufsverband der AtempädagogInnen Österreichs
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