Übung im Unteren Atemraum (NL 1-2019)
Becken kreisen
Wir sitzen aufrecht auf einem Hocker mit fester Sitzfläche, ohne uns anzulehnen, die Fußsohlen gut am Boden abgestellt. Durch die harte Oberfläche können wir unsere beiden Sitzbeinhöcker, auf denen wir ja sitzen, gut spüren. Durch ein kleines Rollen hinter und vor die Sitzbeinhöcker machen wir uns mit ihnen vertrauter und merken, wie sich das Becken dadurch bewegt.
Dann verlagern wir unser Gewicht abwechselnd auf den linken und auf den rechten Höcker und spüren wieder welche Bewegung im Becken und weiter nach oben hin entsteht.
Jetzt sind wir mit unserem Becken und seinen Bewegungsmöglichkeiten schon etwas vertrauter und beginnen, um unsere beiden Sitzbeinhöcker herum einen kleinen Kreis auf die Hockerfläche zu zeichnen, indem wir nach vorne rollen, dann nach rechts, nach hinten hinter die beiden Höcker, nach links und schließlich wieder nach vorne, und so fort immer rundherum. Wir lassen uns Zeit und wählen ein langsames Tempo, bei dem wir immer spüren können, wo wir gerade sind. Wir bemerken, wo die Bewegung schon rund wird, wo es Ecken gibt oder wo gar Teile des Kreises fehlen, ohne uns zu beurteilen oder uns zu sehr zu bemühen. Und wir spüren, wie sich die Bewegung ganz von selbst verändert und nach und nach weicher und leichter werden kann.
Dabei bleiben die Füße in gutem Bodenkontakt, der Atem fließt von selbst, wie es kommt, wir brauchen uns nicht um ihn zu kümmern.
Nach einer Weile kommen wir wieder in der Mitte an, und nach einem kurzen Ausruhen versuchen wir die gleiche Bewegung in die andere Richtung. Ist es jetzt leichter oder schwieriger? Ist etwas anders?
Anschließend bleiben wir ruhig sitzen, die Augen geschlossen und legen unsere beiden Hände auf den Bauch. Wie spüren wir uns jetzt? Wo spüren wir uns besonders gut? Gibt es unter unseren Händen eine Bewegung, ein Heben und Senken durch das Atmen?
Erst, wenn wir das alles festgestellt haben, ruhen wir uns aus, so wie es uns guttut.
Diese Übung hilft der Atembewegung nach und nach, in den unteren Raum zu kommen, und ist auch hilfreich bei Kreuzbeschwerden, wenn wir in der Bewegung sanft bleiben und nicht zu ehrgeizig werden.