aa NL April 2021
Frühlingserwachen - Zeit zum Durchatmen und Entgiften
von Hannah Rausch und Angelika Töfferl
Der Frühlingsbeginn ist die beste Zeit für einen Neustart. Besondere Aufmerksamkeit auf die Atmung und gesunde, ausgewogene Ernährung bringt wieder mehr Wohlgefühl, Zufriedenheit und Gesundheit.
Der Frühling mit seinen ersten warmen Sonnenstrahlen ist die beste Zeit wieder öfter nach draußen zu gehen, frische Luft und Sauerstoff zu tanken und dem Körper und Geist damit wieder neue Lebensenergie zu schenken. Auch die Achtsamkeit auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung bringt Wohlgefühl und Leichtigkeit. Besonders die ersten frischen Kräuter wie Schnittlauch, Petersilie oder Giersch oder heimische Gemüsesorten wie Spargel bringen den Stoffwechsel wieder in Schwung und reinigen den Körper von innen.
Die Grundlage für eine körperliche Gesundheit sind ein gut funktionierender Blutkreislauf und eine lebendige Atmung, welche in ihren Rhythmen eng miteinander verbunden sind.
Eine gute und effektive Atmung versorgt den Organismus über die Lunge mit Sauerstoff und transportiert das Abfallprodukt Kohlenstoffdioxid wieder aus dem Körper. Das Herz ermöglicht über das Blutkreislaufsystem die Verteilung in jede einzelne Zelle.
Diesen wunderbaren Kreislauf können wir mit viel Bewegung und Sport in frischer Luft, wie Waldspaziergängen oder Atemübungen sehr gut unterstützen. Auch die Aufmerksamkeit auf eine reduzierte und gesunde Ernährung hilft den Körper zusätzlich zu entgiften und eventuelle überflüssige Kilos wieder loszuwerden. Ganz nebenbei wird Stress reduziert. Es entstehen Leichtigkeit, Ruhe und ganz viel Kraft, denn die Atmung beeinflusst gleichzeitig auch unsere Psyche, die ebenfalls auf ausreichende Sauerstoffversorgung angewiesen ist.
Zum Abtransport von Giftstoffen und Eiweißen, sowie von überschüssigen Flüssigkeiten steht dem Körper ein weiteres, noch größeres System zur Verfügung – das Lymphsystem. Ähnlich wie das Wurzelsystem eines Baumes beginnt das Lymphsystem mit kleinsten Lymphgefäßen zwischen den Zellen und verästelt sich mehr und mehr in größer werdende Lymphbahnen. Am Ende des Kreislaufs wird die transportierte Lymphflüssigkeit wieder über das Herz in die Blutbahn abgegeben. Giftstoffe und überschüssige Flüssigkeit scheidet der Körper dann über die Nieren als Urin wieder aus. Dieses System wird nicht wie der Blutkreislauf von einer Pumpe angetrieben, sondern zum einen Teil durch die Atmung und zum anderen durch die Muskelbewegung.
Daher unterstützen Atemübungen, Bewegung, Sport und viel Lachen, neue Energien freizusetzten und den gesamten Körper zu mehr Wohlbefinden und Gesundheit zu verhelfen.
Atemübungen für einen guten Morgen, einen guten Tag und zum Reinigen und Aktivieren am Morgen
- Öffnen Sie ein Fenster und stellen Sie sich davor, mit dem Blick hinaus. Finden Sie einen guten sicheren Stand mit hüftbreiten Beinen und gelösten Kniegelenken, Ihre beiden Hände legen Sie leicht auf die Rumpfmitte vorne in Höhe des Sonnengeflechts und des Zwerchfells. Spüren Sie die frische Luft, die von draußen hereinströmt und schließen Sie die Augen, sodass Sie gut bei sich sein können.
- Nehmen Sie den Boden unter den Füßen wahr, Ihre Aufrichtung und Ihre Mitte unter den Handflächen. Nach und nach wird Ihr Atem deutlicher spürbar werden, wenn Sie sich die Zeit geben: vielleicht schon bereit für Aktivität, vielleicht aber auch noch ganz ruhig. Machen Sie sich bewusst: Hier bin ich. Von hier beginne ich diesen Tag und gehe hinaus.
- Lassen Sie die Luft von draußen durch die Nase hereinkommen und sich ausbreiten in Ihnen, dann lassen Sie den Atem durch den offenen Mund ausströmen. Mit jedem Einatmen nehmen Sie bewusst frische und neue Energie für diesen Tag auf. Mit jedem Ausatmen lassen Sie die verbrauchte, schale Luft heraus. Jeder Atemzug kann Sie erneuern, und Sie brauchen es nur geschehen lassen!
- Vielleicht haben Sie bemerkt, dass hier mehrmals das Wort „lassen“ aufgetaucht ist – das ist einer der Schlüssel für einen freien Atem. Sie brauchen sich nicht zu mühen – es darf von selbst geschehen. Es atmet!
Zwei Übungen zur Aktivierung, Reinigung und Belebung:
1. Altes ausstoßen, Neues aufnehmen
- Sie stehen immer noch in bequemer Fußbreite. Legen Sie ihre Handinnenflächen links und rechts hinten ans Kreuzbein und streichen Sie von dort aus kräftig über das Gesäß und im Schwung über die Rückseiten der Oberschenkel bis zu den Kniekehlen. Der Rücken wird dabei leicht gedehnt. Dabei ergibt sich eine natürliche Beugung der Knie und des Rumpfes. Während sich die Hände weiter weg nach vorne und oben bewegen, richtet sich der Rumpf auf und die Ausatmung löst sich reflexartig (am besten durch den geöffneten Mund!) Der Ausatem wird dadurch gekräftigt, die Lunge gut entleert und es entsteht Raum für Neues und Unverbrauchtes. Der gesamte Stoffwechsel wird angeregt.
2. Sich ausbreiten und wieder sammeln
- Stellen Sie ihre Hände vor den Nabel, sodass die Handflächen zueinander und die Fingerspitzen nach vorne schauen. Machen Sie mit einem Fuß einen diagonalen Schritt nach vorne und verlagern Sie Ihr Gewicht nach vorne. Bewegen Sie die Hände in einem großen Bogen nach oben und zu den Seiten, bis sich die Arme in Schulterhöhe weit öffnen. Die Hände dehnen sich leicht und auch die Finger öffnen sich etwas. Die Vorstellung geht dabei über die Fingerspitzen hinaus. Genießen Sie die Weite! Dann beschreiben die Hände einen großen Bogen zurück auf dem Weg zum Nabel und der Fuß wird wieder zurückgestellt. Der Atem läuft so wie er möchte. Beim nächsten Mal nehmen Sie den anderen Fuß. Da die Bewegung sehr langsam ist, braucht sie sich nicht dem Atem anzupassen.
Zum Abschluss legen Sie wieder Ihre Hände auf die vordere Mitte. Spüren Sie den tragenden Boden unter Ihren Füßen und die Verbindung nach unten. Hier bin ich, bereit für den Tag.
Üben Sie, solange Sie mögen. Selbstverständlich können Sie auf diese Weise auch abends Ihren Tag abschließen und zur Ruhe kommen.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Üben und einen schönen kraftbringenden Frühling.
Hannah Rausch, Akad. Atempädagogin, Hebamme, Sensory Awareness Leader
Angelika Töfferl, Akad. Atempädagogin, Ernährungspädagogin
Literaturhinweis:
Die zweite Übung ist der Übung „Der Pfau schlägt ein Rad“ von Sibylle May. Atempädagogin n. Middendorf, mit kleinen Änderungen nachempfunden. Quelle: „Mit allen Sinnen“, Kursbuch vhs, Klett Verlag 2000, Seite 61.
Atmen im Park
Wir erleben gerade eine herausfordernde Zeit. Wir alle sind corona-bedingt mit Einschränkungen in unserem Leben konfrontiert. Viele sind erkrankt und Corona hat einigen den Atem genommen.
Diese Situation schürt auch unsere Ängste, macht eng und atemlos. Wir sehnen uns alle danach endlich wieder durchatmen zu können und neue Lebensenergie zu tanken.
Deshalb freuen wir uns, zu ATMEN IM PARK einzuladen um zusammenzukommen, gemeinsam zu atmen, dabei die Natur zu genießen und uns auch wieder auszutauschen.
Genesene, Gesunde und alle am Atem interessierte Menschen sind eingeladen die Atempädagogik, die Arbeit mit Atem und Bewegung, kennenzulernen und mitzumachen. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung ist nicht erforderlich. Einfach zum vereinbarten Ort und Termin vorbeikommen und eventuell ein Decke mitbringen.
Auf Grund der aktuellen Verordnung sind Veranstaltungen im Freien derzeit noch untersagt. Wir hoffen aber, dass sich dies spätestens im Mai ändert und wir am 28. Mai mit ATMEN IM PARK starten können. Unter Einhaltung aller Bestimmungen, wie Abstand und Maskenpflicht, werden wir zur Sicherheit aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen auch in kleinen Gruppen arbeiten.
TREFFPUNKT
ist bei Schönwetter jeweils von 17.00 - 19.00 Uhr
auf der Jesuitenwiese im Prater.
Gerne beantworten wir Ihre Fragen
unter der Nummer: 0676/7461698
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Atmen im Park wird gehostet von den Atempädagoginnen Charlotte Weiß, Ingrid Feuereis und Andrea Krammel.
Kurse und Workshops
Unsere aktuellen Kurs– und Workshop-Angebote finden Sie hier: link