FB Stefan Bischof: „Depressive (und manische) Verarbeitung von Traumata“

 von Hannah Rausch, akad. Atempädagogin

 

Von 6. - 8. März hat in Innsbruck wieder eine Fortbildung der Reihe „Frühe Störungen“ stattgefunden. Depressive KlientInnen begegnen uns relativ häufig, deswegen war ich am Thema sehr interessiert. Die Depression ist ein Selbsthilfeversuch, um absolut unerträglichen Gefühlen zu entgehen. Sie bringt in diesem Kontext viele Gewinne wie Schutz vor Verletzungen und vor Verantwortung. Der Preis dafür sind zahlreiche, auch körperliche Symptome. Und auch diese sind manchmal der Anlass für die KlientInnen, uns aufzusuchen.

 

Die erste Überraschung war der von Stefan empfohlene Einsatz von geführtem Atem bei Übungen in der Gruppe, vor allem zu Beginn. Der geführte Atem ist bei Strukturschwäche eher zugänglich als der zugelassene. Ein geführter Ausatem hilft einem spontanen Einatem und muss dabei nicht zu übermäßiger Muskelspannung führen. Die Hauptintention ist dabei, die Lenkung der Sammlung zu erlernen.

Die Arbeit in der Gruppe, im Wir, ist präpersonal und verlangt weniger Ichstärke als die Einzelarbeit. Daher ist sie die erste Wahl zu Beginn der Zusammenarbeit.

 

Im Weiteren haben wir auch Übungen als Krisenintervention und zur Erfahrung von Selbstwirksamkeit (bei großen Erschütterungen) für uns selbst und die KlientInnen kennengelernt. Generell ist die - auch sichtbare - Abgrenzung vom Klienten wichtig, auch das Vermitteln, dass man als Atempädagog*in für sich sorgt und so ein Rollenmodell der Eigenverantwortung vermittelt.

Helfen wollen ist hier eine Falle. Lösungsvorschläge verhindern eigene Impulse, und das Wecken und Bewusstmachen von Impulsen sind wesentliche Anteile der Arbeit. Jeder Impuls ist ein aktueller Schritt aus der Depressivität. Pädagogisches Vorgehen wäre ein weiterer Fehler. Auch dieses kommt nicht an. So haben wir in der Gruppe in verschiedenen Angeboten geübt, einerseits am eigenen Leib körperliche Symptome der Depression nachzuempfinden, andererseits sie bei anderen wahrnehmen und spiegeln zu können, sodass es zu Verstärkung und Ausdruck kommen kann, sogar zu Widerspruch.

 

Die Einzelarbeit hat nur einen kleinen Teil des Seminars eingenommen. Wegen der liegenden Position unterstützt dieses Setting auch Regression und das passive Verhalten und ist für diese Klienten zu Beginn eher ungeeignet. 

 

Insgesamt war es ein aufschlussreiches Wochenende, das mich wieder einmal daran erinnert hat, wie wesentlich es ist, nicht nur aus der eigenen Intuition und Empathie heraus zu arbeiten, sondern sehr individuell auf den psychischen Hintergrund des Klienten/der Klientin einzugehen.