Übung: Schwungkreis, Kontakt und Abgrenzung (NL 2-2020)

Zwei Atemübungen für Leichtigkeit und Fröhlichkeit

Von Johanna Pachler

 

Nehmen Sie für die Übung einen hüftbreiten Stand ein. Nehmen Sie sich Zeit, bei Ihnen selbst anzukommen. Gönnen Sie sich den Moment, ganz bei sich zu sein.

Schwingen Sie nun einen Arm nach vorne oben. Nehmen Sie so viel Schwung, dass Sie den Wendepunkt oben erreichen und lassen von dort oben den Arm dann nach rückwärtsfallen. Drücken oder schwingen Sie den Arm nicht nach unten. Vielmehr ist es wichtig, den Arm von dort aus wirklich loszulassen und fallen zu lassen. Unten angekommen, schwingen Sie den Arm unmittelbar wieder nach oben, sodass ein Schwungkreis entsteht. Wiederholen Sie den Ablauf mehrmals. Je mehr Ihnen das Fallenlassen gelingt, umso mehr Anmut wird in Ihrem Schwungkreis entstehen - eine Harmonie aus Steigen/Schwingen und Fallen. Darin unterscheidet sich diese Übung vom Arm- oder Schulterkreisen, wie Sie es von anderswo kennen. Der Unterschied ist wichtig! Achten Sie darauf! Üben Sie mehrere Male mit dem einen Arm, zuerst in die eine, dann in die andere Richtung. Dazu führen Sie den Arm nach rückwärts oben und lassen Ihn dann nach vorne unten fallen. Schließlich kommen Sie zur Ruhe und spüren eine Weile nach, was an Empfindung entstanden ist. Anschließend wiederholen Sie die Übung in beide Richtungen mit dem anderen Arm und spüren am Ende wiederum nach. Schlussendlich machen Sie noch einige Schwungkreise mit beiden Armen gleichzeitig, sowohl vorne als auch nach rückwärts.

 

Um den Arm völlig gelöst und frei schwingen zu können, braucht es nur die Aktivität jener Muskeln, die den Arm mit dem Rumpf verbinden. Alle anderen Muskeln des Armes und der Hand bleiben völlig entspannt. Besonders wichtig ist, das Handgelenk ganz locker hängen zu lassen. Als Regel gilt, loslassen was auswärts liegt und aktiv ist nur was zu innerst ist, dort wo der Arm mit dem Rumpf verbunden ist. Wenn Sie einen Ball an eine Schnur binden und diese im Kreis schwingen, ist nur Ihre Hand aktiv – Schnur und Ball folgen passiv der Aktivität der Hand. Ebenso ist beim Armschwung der Ursprung der Bewegung ausschließlich im Schultergürtel. Arm und Hand bleiben dabei jedoch nicht ganz passiv. Im weich gelösten Schwingen reagieren sie aus sich selber heraus ausgleichend, ohne unser Zutun. Diese Schwungkreis-Übung befreit sehr wohltuend die Schultern, die auch eine wichtige Verbindung vom Herzen nach außen zu den Armen und damit zu unserem sozialen Umfeld darstellen. Es bietet sich also eine zweite Übung an, die auf eine sehr fröhliche Art und Weise das Thema „Kontakt und Abgrenzung“ aufgreift. 

 

Bleiben Sie im hüftbreiten Stand und bewegen Sie nun einen Ellbogen spielerisch nach außen zur Seite. Nachdem Sie Ihre Schultern durch die vorige Übung optimal gelöst haben, wird Ihnen das vermutlich mit Leichtigkeit gelingen. Mit dem Ellbogen treten wir bei dieser Übung mit dem Außenraum in Kontakt. Probieren Sie mehrere Möglichkeiten aus, wie Sie das tun und nehmen Sie einen Ton dazu. Versuchen Sie es mit einem „H“, an das Sie unterschiedliche Vokale anhängen können. Haben Sie Lust, ein fiktives oder reales Gegenüber freundlich zur Kontaktaufnahme einzuladen, tönen Sie beispielweise ein „hej!“ oder ein „heeee…“ während Sie den Ellbogen weich und schmiegsam nach außen führen. Wollen Sie sich Raum verschaffen und abgrenzen, können Sie den Ellbogen kräftiger und mit einer „aggressiven Würze“ nach außen stoßen und dabei ein kurzes tiefes „He“ oder ein „Hu“ tönen. Spüren Sie dabei die Verbindung von Herz und Ellbogen und überlassen Sie das Tönen Ihrer Lust und Laune! Es kann sehr fröhlich und frei machen und ist eine Übung, die gut mit mehreren Menschen, z.B. in Ihrer Familie, zusammen gemacht werden kann.

 

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